Richard Maxein - Messer & Outdoor

Fahrtenmesser Rezesionen

Hallo, hier möchte ich euch meine Fahrtenmesser oder solche die ich testen durfte vorstellen. Unter den vielen tausend Messern auf dem Markt gibt es sicher noch eine ganze Menge guter Fahrtenmesser, ich kann hier aber nur vorstellen was ich selbst schon benutzt und getestet habe. Trotzdem ist für jeden Geldbeutel und Geschmack etwas dabei.

Aufruf, obwohl meine private Sammlung schon (viel zu) groß ist würde ich gerne mehr Fahrtenmesser hier vorstellen. Schon um eine möglichts große Übersicht über deren Vielfalt, Stärken und Schwächen bieten zu können. Dazu muss ich die Messer aber ein paar Tage lang sachgemäß testen. Falls mir jemand sein Messer, egal welches, dazu zur Verfügung stellen würde wäre ich erfreut und dankbar!
 

Inhalt:

Helle BraKar

 
Das Helle Nr. 90 BraKar, auch BroKar genannt, ist so stimmig und gut, dass man kaum etwas darüber schreiben muss. Es ist bis heute das von mir meist genutzte Messer und wurde von Messerdesigner Gunnar Lothe entworfen. Seit 2001 wird es von der kleinen traditionsreichen norwegischen Firma Helle hergestellt. 

Klinge
 

Was ich an dem Messer toll finde
ist, dass es keine Fehlschärfe gibt. Getreu dem Spruch: Ricasso ist was für Italiener. Das Messer hat eine Klinge aus rostträgen 3-Lagen-Laminatstahl der einen Skandi-Schliff besitzt. Dadurch ist sie schnitthaltig und dennoch bruchfest. Die harte Lage der Schneide erfordert beim Schleifen etwas Übung und Ausdauer. Dafür empfehle ich einen Wasserschleifstein (wie bei allen hochwertigen Messerstählen). Dennoch ist es noch recht gut nachschärfbar. Dabei hilft der Skandischliff da hier beim Schleifen auf dem Wasserschleifstein der Winkel sehr leicht einzuhalten ist. Damit eignet es sich sowohl für gröbere Arbeiten wie das Spalten von Anzündholz sowie auch für feinere Arbeiten wie dem Auffächern von Holz oder feineren Schnitzereien. Für feinste Arbeiten ist der Skanischliff eher nicht gedacht. Die Klinge ist 3,2mm dick was für ein Fahrtenmesser völlig ausreichend ist. Klingen mit 5mm oder mehr sind unhandlich, schwer und eher eine Verkaufsmasche der Messerhersteller (ganz ähnlich der sich zeitweise überschlagenden Pixelmenge bei Kompaktkameras). Ganz nach dem Motto: "Viel hilft viel". Das ist aber Blödsinn, Messer sind Schneidwerkzeuge und keine Brechstangen! Oft sind die Klingen auch so stark da sie nur aus einer, oft druchgehend hoch gehärteten, Lage Stahl bestehen (z.B. aus 440C der auf 60 HRC gehärtet wurde). Und nicht wie hier aus mehreren, verschieden zähen, Stählen. Daher gehen die Hersteller lieber auf Nummer Sicher und lassen sich dies auch bezahlen. Allerdings kann ein Abbrechen einer 3mm dicken Klinge nur eins bedeuten: eine krasse Fehlbehandlung, wie z.B. Hebeln.

Die Klinge ist allerdings mit ihren 126cm Länge knapp nicht mehr $42a konform. Da wir es nur zur unserer Hobbyausübung im Wald benutzen ist das für uns kein Problem. Ich hatte bisher jedenfalls noch keine Probleme und hab es bei fast all meinen Fahrten, auch in Ortschaften und Städten, offen am Gürtel getragen.

Griff

Der Griff besteht vorne und hinten aus Walnussholz, dazwischen aus schöner Maserbirke die über den Spitzerl geschoben werden. Die Holstücke trennt eine Lederscheibe ab. Der Spitzerl geht durch den gesamten Griff und ist hinten vernietet. So werden seit Jahrhunderten Messer hergestellt. Das ist von der Stabilität her völlig ausreichend. Zudem ist heute der Spitzerl, Holz und Leder gegensetig mitenander verklebt. Der Griff wurde nicht lackiert sondern geölt. Der Querschnitt des Griffs ist owal. Er verfügt nur über einen kleinen Fingerschutz und keinen Knauf. Desshalb ist das Messer nicht für jeden geeignet, man sollte schon mit umgehen können. Dafür ist er schön lang. Solange ich normal damit arbeite fühlt sich der Griff toll an. Bei langem, druckvollen arbeiten jedoch wurde der schmale Griff unangenehm. Ich bevorzuge Griffe mit mehr Volumen, die sind schwer zu finden. Desshalb hat mich dieses Messer auch dazu inspiriert mit genau der Klinge ein eigenes Fahrtenmesser für mich selbst anzufertigen.


 

Scheide

Die Köcherscheide skandinavischen Typs aus Leder trägt nicht dick auf, ist leicht, flexibel und in ihr sitzt das Messer tief und sehr sicher. Ein Herausfallen ist beispielsweise auch beim Klettern kaum möglich.

Gesamteindruck

Es ist sehr leicht, robust, der Griff ist sehr schön und liegt gut in der Hand. Außerdem ist er so lang, dass auch große Hände genügend Platz finden.
Für dieses besondere Messer muss man schon ca. 125 € auf den Tisch legen. Der Preis wird aber durch die super Klinge, die hohe Qualität und dem hohen Maß an Handarbeit bei der Herstellung mehr als gerechtfertigt.




Technische Daten:
Klingenform: Drop-Point
Klingenlänge: ca. 126 mm
Klingenstärke: ca. 3,2 mm
Klingenstahl: 3-Lagen-Laminatstahl, rostträge
innen eine Lage X75CrMo14, außen je eine Lage 18/8 CrNi-Stahl
Schliff: Skandi
Härte: 59 HRC
Erl: Spitzerl
Grifflänge: ca. 130 mm
Griffmaterial: Walnuss, Leder, Maserbirke
Gewicht Messer: 135 g
Gewicht Scheide: 48 g

Bewertung: 5 von 5 Punkten. Sehr gut!


Puma IP Catamount II

Die Firma Puma aus Solingen hat sich auf sehr hochwertige (und leider sehr teure) Jagdmesser spezialisiert. Mit der Marke Puma IP hat Puma ein Segment geschaffen in dem hochwertige Messer zum geringen Preis angeboten werden. Statt der kompletten Herstellung in Deutschland werden die Puma IP Messer in Spanien montiert. Auch die Köcherscheiden aus dicken Rinderleder werden hier hergestellt. Wie bei Puma werden auch hier alle Klingen einzeln auf ihre Härte geprüft. Den Abdruck des Prüfdiamanten kann man auf der Klinge sehen (siehe Foto) und spüren.

Klinge

Die Klinge des Catamount II Eiche hat eine Stärke von 3 mm. Damit ist das Messer für alle Aufgaben als Fahrtenmeser robust genug. Einzige Einschränkung ist der Hohlschliff der Klinge. Damit sind zwar sehr feine Schnitzarbeiten möglich, erschwert aber das Spalten von Anzündholz, schwächt die Schneide und erschwert das Nachschleifen. Die Klinge besteht aus sehr hochwertigen, schnitthaltigen und extrem rostträgen 1.4125 (AISI 440C) Kugellagerstahl.


 

Griff

Es ist ein Flachangelmesser mit aufgeklebten und genieteten Griffschalen aus
widerstandsfähigen Eichenholz. Es gibt noch eine Version mit Olivenholz und eine mit Hirschhorn. Der Griff mit seinen vier Fingermulden und Fingerschutz liegt gut in meiner Hand (Größe 8 ½). Für sehr größe Hände ist er aber etwas klein.  Hinten am Griff befindet sich eine Bohrung für einen Fangriemen. Dieses hochwertige Messer kostet etwa 70 € (die Oliven- und Hirschhornversion sind etwas teurer).


 

Scheide

Die Köcherscheide aus dickem Sattelleder nimmt das Messer sicher auf und ist von sehr guter Qualität. 



 
Technische Daten:
Klingenform: Drop-Point
Klingenstahl: 1.4125 (AISI 440 C)
Klingenlänge: ca. 112 mm
Klingenstärke: ca. 3 mm
Härte: 57-60 HRC 
Schliff: Hohlschiff
Erl: Flachangel
Grifflänge: 110 mm
Griffbeschalung: Eichenholz
Scheide: Sattelleder
Gewicht Messer: 118 g

Bewertung: 4 von 5 Punkten. Ein Punkt Abzug wegen des etwas kleinen Griffes und des hier unpassenden Hohlschliffs.

Empfohlener Link zum Messer:
Testbericht auf odoo.tv vom kleineren Bruder Catamount Stag (Stag = Hirschhornschalen).
Ich muss aber Anmerken, dass Arthur hier den 440C als nur halbwegs guten Stahl bezeichnet, ich sehe das anders, der Stahl ist für Jagdmesser sicherlich einer der Besten!

 
 
 
 

Böker Vollintegral Amboina

Das einfach nur Vollintegral genannte Messer von Böker aus Solingen ist, meiner Meinung nach, eines der formschönsten Messer die es auf dem Markt gibt. Wie der Name schon sagt ist es ein Vollintegral-Messer, das heißt, dass Klinge mit Flachangel, Fingerschutz und Knauf aus einem Stück Stahl sind.

Klinge

Das Messer wird nicht etwa aus einem Stahlblock gefräst, sondern aus einem glühenden Stück Stahl im Gesenk geschmiedet. Dabei liegt das Stahlstück in einer Form und eine weitere Form wird von oben darauf gepresst bis der Stahl vollständig die Form angenommen hat. Die Presse arbeitet dabei mit einem Druck von ca. 500 Tonnen. Diese Herstellungsweise ist wesentlich hochwertiger als Klingen aus Flachstahl zu stanzen oder zu fräsen da sich beim Schmieden die Gefügestrucktur des Stahls verdichtet. Wenn man so will erhält man bei gleichem Volumen mehr Stahl und die Grundhärte erhöht sich ohne an Flexibilität einzubüßen. Diese Herstellungsweise ist aufwändig und teuer und daher heute selten. Es werden meist nur noch hochwertige Küchenmesser auf diese Art hergestellt. Als Stahl wird der äußerst hochwertige 1.4125 verwendet. In einigen Katalogen und auf der Klinge ist AISI 440C angegeben. Das ist der gleiche Stahl in amerikanischer AISI und nicht in deutscher DIN Angabe. Die Übergänge vom Ricasso zum Fingerschutz, Angel und Knauf sind gut abgerundet, so dass Kerbwirkungen vermieden werden. Die Klinge selbst ist 12 cm lang, das Messer darf also überall mitgeführt werden, und 5 mm stark. Das empfinde ich eigentlich als zu dick da unnötig und schwer aber das Gewicht wird durch den Hohlschliff und die lange falsche Schneide auf dem Rücken der Drop-Point-Spitze deutlich reduziert.

Griff

Zwischen Fingerschutz und Knauf sind Griffschalen aus wunderschönem und kostbaren Amboina-Wurzelholz. Das Amboina-Holz ist sehr hart und beständig, hat eine hohe Dichte und einen hohen Anteil an Harz. Es ist das Holz des Narrabaums der in Südostasien, insbesondere auf der Inselgruppe der Molukken, wächst. Das es etwas Besonderes ist erkennt man schon am Preis. Einen Griffblock guter Maserung mit den Abmaßen 3 x 4 x 12 cm bekommt man nicht unter 40€. Der Preisunterschied zwischen dem Vollintegral mit Amboina-Holzbacken (329€) und der Version mit Griffbacken aus Palisander-Holz (229€) beträgt laut Katalog schlappe 100€, das ist fast 1/3 des Gesamtpreises dieses Messers. Lediglich die Version mit ausgesuchten Backen aus Samba-Hirschgeweih ist mit 339€ noch teurer. Warum allerdings die Versionen mit weißen und schwarzem Micata mit 289€ und 299€ zu Buche schlagen, also noch teurer sind als das Palisander-Holz, ist mir schleierhaft. Handelt es sich bei Micarta doch um ein technisch hergestellten Gewebe-Kunstharz-Verbund. Unterliegt also keinerlei natürlicher Schwankungen die Berücksichtigt werden müssen. Die Griffbacken sind schön abgerundet und poliert und mit einem schönen Glanz. Trotzdem liegt es sehr schicher in der Hand. Das liegt auch daran, dass die Griffbacken stark mit Mulden konturiert sind. Entgegen erster Befürchtungen stören diese nicht, man hat das Gefühl der Griff schmiegt sich der Hand an.

 

Doch bei aller Qualität und Schönheit hat das Vollintegral in meinen Augen leider einen großen Makel: die Gewichtsverteilung. Der Knauf ist zu schwer geraten. Das Messer ist somit nicht nur unnötig schwer, wobei ein gewisses Gewicht in manchen Situationen hilfreich sein kann, sondern vor allem grifflastig. Meiner Meinung nach sollte ein Messer auf der Position des Zeigefingers ausbalanciert oder zumindest leicht kopflastig sein.

Scheide

An der Scheide hingegen gibt es nichts zu mekern. Sie besteht aus dickem Leder und ist gut verarbeitet. Ist die Sicherungslasche geschlossen sitzt das Messer sehr sicher. Mir persöhnlich missfällt an ihr nur, dass die Gürtelschlaufe so tief sitzt das der Messergriff beim tragen weit über Gürtel heraussteht. Aber das ist eine Geschmackssache.

Der Tragekopfort ist zwar allgemein durch die hohe Bewegungsfreiheit der Scheide gut, aber durch den hoch über den Gürtel sitzenden viel zu schweren Knauf des Messers neigen Scheide um Messer zum verdrehen. Ich würde beim Tragen immer penibel darauf achten, dass die Sichrungslasche der Scheide immer fest verschlossen ist. Aßerdem empfinde ich hohe Messergewichte beim Tragen generell als extrem Störend. 

Technische Daten:

Klingenform: Drop-Point
Klingenlänge: 120 mm
Klingenstärke: 5  mm
Klingenstahl: 1.4125 (AISI 440C)
Schliff: Hohl
Härte: 58 HRC
Erl: Vollintegral
Messerlänge: 24  cm
Griffmaterial: Amboina-Wurzelholz
Gewicht Messer: 238 g
Gewicht Lederscheide: 88 g

Bewertung: 4 von 5 Punkten. Einen Punkt muss ich für die Grifflastigkeit und das somit unnötig hohe Gewicht abziehen. Das mindert auch den Tragkopfort sehr. Zudem ist die Klinge mit 5mm unnötig stark und hohl geschliffen. Die hohe Qualität und Stimmigkeit hingen sorgen dafür, dass ich nicht mehr Sterne abziehen muss. 

Empfohlener Link zum Messer:
Testbericht auf odoo.tv


 

 


 

 

Böker Arbolito El Trampero


Der Ableger von Böker aus Solingen in Argentinien heißt Böker Arbolito. Aber Böker Arbolito ist kein Sparableger wie Beispielsweise Puma Tec oder Böker Plus sondern wurde 1985 in Argentinien gegründet um vor ort hochwertige Produkte zu produzieren. Ebenso wie in Deutschland entehen die Produkte aus hochwertigen Materialien und in Handarbeit von Facharbeitern. Von Anfang an galt ein hoher Qualitätsstandard, bis heute. Die Marke wurde sogar in das Böker-Logo integriert. Die Messer von beiden Seiten des Atlantiks tragen das gleiche Logo. Den Kastanienbaum der vor der ürsprünglichen Böker Manufaktur in Remmscheid stand und nach über 200 Jahren durch Blitzschlag zerstört wurde und den international ausgerichteten Schriftzug „Arbolito * Böker * Treebrand“.

 

Vorweg, das El Trampero wird leider seit Sommer 2016 nicht mehr hergestellt, bzw. nicht mehr in Deutschland vertrieben. Restbestände sind noch günstig für 60-75 Euro zu haben (Stand 08/2016). Aber es soll auch Stellvertretend für andere Arbolito Messer in Sachen Design, Materialauswahl und Verarbeitung stehen.




Klinge

Die Klinge besitzt eine Drop-Proint-Form und ist vom Griff bis Spitze 10,5cm lang. Allerdings sind Ricasso und Fehlschärfe sehr ausgeprägt so, dass die ihrem Zweck zugedachte, dem Schneiden, nutzbare Klingenlänge nur noch 9,4cm lang ist. Dieser Wert wurde auch immer brav von Böker angegeben. Positiv ist die Schleifkerbe. Mit einer Stärke von 4,7cm ist sie übertrieben dick, besitzt eine Daumenrampe, ist über die gesamte Tiefe flach geschliffen. Sie verjüngt sich gleichmäßig vom Ricasso bis zur Spitze. Das sorgt dafür, dass sie trotzdem nicht wie eine Brechstange sondern vergleichsweise elegant wirkt. Zudem besitzt sie eine kleine, mehr angedeutete, falsche Schneide von der Daumenrampe ab. Das Design gefällt mir sehr gut und ist vor allem funktional und sehr vielseitig. Das Material für die Klinge ist N695 von Böhler aus Österreich. Sehr stark mit den N690 von Böhler verwand und entspricht weitestgehend dem AISI 440C bzw. Wk 1.4125 Stahl aus Deutschland, die zu den besten Messerstählen der Welt gehören.


Griff

Es ist ein Flachangelmesser mittlerer Größe. Bei Böker Arbolito werden vornehmlich natürliche Materialien für den Griff verwendet. Einzige Ausnahme bei diesem Messer sich die roten Fieberglaseinlagen zwischen Angel und den schön Griffschalen aus Ebenholz. Diese bilden einen tollen Kontrast am Griff. Alles ist heutzutage natürlich miteinander verklebt aber es besitzt dennoch zwei dekorative Mosaikpins aus Messing und Neusilber von ca. 6cm Durchmesser die alles miteinander verbinden. Der Griff ist lang genug, liegt sicher in der Hand und ist geschmeidig. Am Ende besitzt er eine schmale Fangriemenöse.
Das bemerkenswerteste an diesem Flachangelmesser im Vergleich zu den meisten anderen ist, dass sich sie Angel nach hinten hin verjüngt (Trapped-Tang), also von ihrer Stärke nach hinten schmaler wird. Das macht viel Sinn, reduziert es doch auch deutlich das Gewicht und verbessert entscheidend die Gewichtverteilung des Messers. Es wird kaum gemacht weil es teurer in der Herstellung ist.
Es gab auch noch eine Version mit Griffschalen aus Hirschhorn, ganz klassig mit Kopfnieten statt Mosaikpins und ohne Fieberglaseinlagen. Diese war ca. 20€ günstiger.


Scheide

Eine Besonderheit der Arbolito Messer sind die in Argentinien in Handarbeit hergestellten Scheiden aus hochwertigem argentinischen Rinderleder. Die Scheiden sind gut verarbeitet und diese hier besitzt eine ungewöhnliche Krokodillederoptik die aber natürlich nur eingeprägt ist, die Scheide aber versteift.


Gesamteindruck

Das El Tempero gefällt mir sehr gut. Ein Messer in der Qualität, mit so hochwertigen Materialien dass es bei Böker schon für unter 100 € zu kaufen gab ist in Deutschland nicht selbstverständlich.
Als Negativpunkt, muss ich wie fast immer die für den Zweck unsachgemäße und übertriebene Stärke der Klinge und Angel aufführen. Für ein solches Messer hätten 2,8cm völlig ausgereicht. Das Messer wirkt für seine Größe doch recht schwer. Allerdings begeistert die sich verjüngende Flachangel (Trapped-Tang). Der Schwerpunkt des Messers liegt ca. 2 cm hinter dem Fingerschutz und ist somit zwar Grifflastig, jedoch noch ohne groß zu stören. Dies ist vorallem dem Trapped-Tang zu verdanken.

Tragekompfort

Da das Messer nicht zu groß ist und der Griff nicht zu weit über den Gürtel hinausragt kann man die Scheide samt Messer auch am Gürtel bequem in der Hosentasche tragen. Sogar im Sitzen. Diese Möglichkeit nutze ich gern im öffentlichen Raum oder im Büro. Auch wenn das Tragen des Messers vollkommen legal in Deutschland ist da es eine Klingenlänge von unter 12 cm hat. Ich vermeide aber trotzdem gerne zu viel Aufmerksamkeit. Egal wie man das Messer jedoch trägt sollte man den Druckknopf der Scheide dringend geschlossen halten da sonst das Messer sehr leicht aus der Scheide rutschen kann.

Technische Daten:

Klingenform: Drop-Point
Klingenlänge: 9,4 mm
Klingenstärke: 4,7  mm
Klingenstahl: Böhler N695
Schliff: Flach
Härte: 58 HRC
Erl: Flachangel
Messerlänge: 21,5  cm
Griffmaterial: Ebenholz
Gewicht Messer: 166 g
Gewicht Lederscheide: ? g

Bewertung: 4 von 5 Punkten. Eigentlich müsste 1,5 Punkte auch hier wieder für das unnötig hohe Gewicht im Vergleich zur Größe abziehen welches durch die unnötige Stärke von Klinge und Angel verursacht wird. Wegen des wirklich sehr guten Preis-/Leistungs-Verhältnises addiere ich wieder einen halben Punkt dazu. 4 von 5 Punkten, Glückwunsch.






 

 

Marttiini Condor Jagdmesser 11 cm

 
Die Firma Marttiini ist ein finnisches Traditionsunternehmen deren Messer mit Kautschuk- oder Birkenholz- Griff bei Pfadfinderrn sehr beliebt sind.

Klinge

Die Hechtklinge mit Skandi-Schliff aus rosträgen Marttiini-Stahl aus Finnland lässt sich sehr leicht auf rasiermesserschärfe schleifen, ist aber nicht sehr schnitthaltig. Der Stahl entspricht ca. dem amerikanischen AISI 420. Noch sehr hilfreich ist, dass die Fehlschärfe (Ricasso) so gestaltet ist, dass sich eine große Schleifkerbe ergibt. So kann man die komplette Schneide schärfen ohne die Ecken vom Schleifstein abzurunden. Es wurde direkt rasiermesserschaft geliefert. Arme rasieren war nie ein Problem. Ich kann mich noch genau genau daran erinnern als ich im Lager einem Kumpel das Messer lieh und er schon nach kürzester Zeit mit dem Schnitzen aufhörte und sich voller Fastination anfing beide Beine zu rasieren, gell Max! So eine Schärfe hatte er auch vorher nicht erlebt.

Griff

Der Gummigriff ist sehr rutschfest, könnte aber etwas voluminöser sein. Dieses fehlende Volumen hat mich nach vielen Jahren auch dazu bewegt mir das nächste Fahrtenmesser zu kaufen. Die Steckangel geht bis etwa ⅔ durch den Griff. Das ergibt noch eine ausreichende Stabilität. Der Knebel mit Fingerschutz ist aus hochwertigen patentierten Kunststoff. Mit 106 g ist das Messer extrem leicht.

Scheide

Die Köcherscheide aus Leder mit Kunststoff-Durchstechschutz ist leicht und trägt nicht dick auf. In ihr sitzt das Messer sehr sicher.

Tragekompfort

Der Tragekompfort des Messers ist ausgezeichnet. Messer und Scheide sind leicht, können frei am Gürtel baumeln und behindern so kaum. Weder beim Gehen noch beim Sitzen.

Gesamteindruck

Das Condor Jagdmesser 11 cm war lange ein Wunsch von mir und ein Geburtstagsgeschenk meines jüngeren Bruders der für seine Verhältnisse dafür tief in die Tasche greifen musste. Dennoch ist es für seine Qualität mit ca. 45 € ist recht preisgünstig. Ich selbst habe es einige Jahre benutzt und mit letztendlich wegen meinen gehobeneren Ansprüchen in Sachen Griffmaterial für ein neues entschieden. Durch das gute Preis-/Leistungs-Verhältnis, dem sichern Griff, der nötigen Robustheit und der leicht zu schärfenden Klinge sehe ich dieses Messer als ideales Messer besonders für Anfänger aber auch  fortgeschrittenere Pfadfinder ab 13 oder 14 Jahren an. 

Technische Daten:
Klingenform: Clip-Point mit Fehlschärfe
Kingenstahl: Marttiini rostträger Spezialstahl (~ AISI 420)
Klingenlänge: ca. 115 mm
Klingenstärke: ca. 2,6 mm
Klingenhöhe: ca. 23 mm
Schliff: Skandi
Erl: Steckangel
Grifflänge: ca. 115 mm
Griffmaterial: Kautschuk
Gewicht Messer: 106 g
Gewicht Scheide: 48 g



Bewertung: 4 von 5 Punkten. Ein Punkt Abzug für den  nicht schnitthaltigen Klingenstahl. Dafür ist er leicht nachzuschärfen was gerade für Anfäger wichtig ist.


Marttiini Condor Big Game

 
Das Big Game ist das größte der Condor Jagdmesserserie. Die durch das Condor 11cm wachsende begisterung für Marttiini Messer rief in mir den Wunsch hervor ein noch größeres Marttiini Messer zu besitzen. Lange Zeit suchte ich das Internet rastermäßig ab bis ich auf ein besonders günstiges Angebot stieß und zugriff.

Klinge

Die Klinge ist gleich aufgebaut und aus dem gleichen Stahl wie bei dem Condor 11cm jedoch 1,5cm länger und etwas tiefer. Das ist  eine angenehme Größe zum Arbeiten, überschreitet aber schon die im §42a erlaubten 12 cm! Das Messer mit Skandi-Schliff wurde ebenfalls rasiermesserscharf geliefert. Da es sich in etwa um 420er Stahl handelt ist es leicht zu schärfen aber die Schnitthaltigkeit ist gering.

Griff

Der Griff ist aus Kautschuk ist rutschfest und sehr voluminös, was ich angenehm finde. Der Fingerschutz ist aus Kunststoff, der Steckangel geht wieder bis etwa ⅔ durch den Griff. Mit 135 g ist es für die Größe sehr leicht.

Scheide

Größter Nachteil des Messers ist die meiner Meinung nach die zu dick geratene Messerscheide aus Leder. Diese besitzt wieder einen Durchstechschutz aus Kunststoff der die Scheide dick aufbauen lässt. Auch wenn die Gürtelschnalle mit einem D-Ring an der Scheide befestigt ist und so eine gute Bewegungsfreiheit ermöglicht. Im Vergleich mit dem Condor 11 cm ist die Scheide in Proportion zum Messer zu groß. Daher habe ich es nie im Lager getragen und lieber das Condor 11 cm benutzt. Mit ca. 55 € Katalogpreis ist auch dieses Marttiini preisgünstig.
Technische Daten:

Klingenform: Clip-Point
Kingenstahl: Marttiini rostträger Spezialstahl (~ AISI 420)
Klingenlänge: ca. 125 mm
Klingenstärke: ca. 2,4 mm
Schliff: Skandi
Erl: Steckangel
Grifflänge: ca. 120 mm
Griffmaterial: Kautschuk
Gewicht Messer: 135 g
Gewicht Scheide: 79 g


Hier Bilder die das Größenverhältnis zwischen dem Condor 11 cm und dem Condor Big Game zeigen sollen.


Bewertung: 3 von 5 Punkten. Ein Punkt Abzug wegen  des nicht schnitthaltigen Klingenstahls und ein Punkt für die viel zu schwer geratene Lederscheide.

Linder Super Edge 3


Das Linder Super Edge 3 gehört zu den Messern denen in der Outdoorscene zu Unrecht wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Der kleine Bruder Linder Super Edge 1 hingegen wird immer wieder zusammen mit dem Fällkniven F1 und dem Cold Steel Master Hunter bei den besten dreien der Outdoormesser genannt. Dabei sind das Super Edge 1 und 3 sehr ähnlich. Beide haben den gleichen rutschfesten Kraton Griff bei denen der breite Spitzerl bis zur Fangriemenöse reicht. Beide verwenden als Klingestahl ATS-34 und sind flach geschliffen. Beide gibt es wahlweise mit Leder oder mit Cordurascheide. Nur hat das Super Edge 1 eine nur 9 cm lange Drop-Point-Klinge während das Super Edge 3 eine 13 cm lange Clip-Point-Klinge besitzt. Dazwischen gibt es noch das Super Edge 2. Dieses besitzt eine 12 cm lange Klinge, die uns zwar vom Führungsverbot nach §42a befreit, gleichzeitig aber unfassbar hässlich ist. Da das Super Edge 2 einfach zu hässlich und das Super Edge 1 und 4 zu klein für mich sind (wenn ich ne 9 cm Klinge will nehm ich en Taschenmesser) habe ich mich für das dritte im Bunde entschieden. Trotzdem sind alle vier Messer eine klare Empfehlung. Laut Katalog kostet das Messer ca. 135€, ich nehme an aufgrund geringer Nachfrage, da Klinge über 12 cm Länge beträgt, bekommt man es aber schon für unter 100€.

Klinge

Das Messer wurde out-of-the-box bemerkenswert scharf geliefert. Ich denke es ist mein bisher schärfstes Messer. Weiterhin zeigt der ATS-34, der bei dem Härten auf bis zu -40°C tiefgekühlt wurde, keine Schwächen. Er ist schnittfest und auch sonst mit dem bekannten AISI 440C vergleichbar. Für mich etwas wuchtig ist die Klingenstärke von 4,9 mm die fast bis zur Spitze reicht. Trotzdem ist das Messer gut ausbalanciert und nicht zu schwer. Der Schwerpunkt liegt etwa auf Höhe des Fingerschutzes.
Ich hatte mir im Pfingstlager 2015 die Schneide beim Durchtrennen einer Gitarrensaite aus gehärtetem Stahl verrampuniert. Ein spontaner Anflug größt möglicher Dummheit. Mit ca. 2 stündigem Schleifen auf Wasserschleifsteinen habe ich die Klinge wieder auf gewünschte Schärfte gebracht. Wer allerdings keine Muße für langes Schleifen hat sollte von Stählen wie 440C oder ATS-34 besser die Finger lassen. Mir macht das Spass, ich höre dabei Musik, kann gut Abschalten und habe das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun.
 

Scheide

Die schwarze Stecklederscheide ist nichts Besonderes aber Linder-typisch gut verarbeitet. In ihr sitzt das Messer sehr sicher.

Tragekompfort

Der Tragekopfort ist ok. Die Bewegungsfreiheit der Scheide ist typisch für ein messer mit einer breiten aber relatv kurzen Gürtellasche. Dennoch bewegt es sich beim gehen schön am Bein mit. Das ist angenehem. Dafür sollte man es aber beim Hinsetzten oder Autofahren auf jeden Fall zurechtrücken. Man darf auch nicht vergessen, dass da Messer nicht mehr zu den Leichtgewichten gehört und mit 13cm Klingenlänge für ein Fahrtenmesser sehr groß ist.




Technische Daten:

Klingenform: Drop-Point
Klingenlänge: ca. 130 mm
Klingenstärke: ca. 4,9  mm
Klingenstahl: ATS-34
Schliff: Flach
Härte: 58 HRC
Erl: Flachangel (versteckt)
Messerlänge: ca. 25 cm
Griffmaterial: Kraton
Gewicht Messer: 181 g
Gewicht Lederscheide: 75 g

Bewertung: 5 von 5 Punkten. Sehr sehr gut, aber die fast 5mm Klingenstärke sind unnötig. Jedoch ist ein solches Messer in der Qualität für den Preis ein echter Hammer! 

Empfohlener Link zum Messer:
Ein kurzer Vergleich vom Super Edge 1, 2, 3 und 4 auf youtube: hier klicken

Mora of Sweden 440 Scout

 

Das 440 Scout von Mora of Sweden ist ein typisches Mora-Messer und meiner Meinung nach ein sehr gutes Messer für Anfänger und Jungpfadfinder. Kaum eine Marke wird so hitzig diskutiert wie Mora of Sweden. Ich finde aber, dass es gerade für Anfänger sehr gute Messer darstellen. Mora of Sweden hat sich aus den beiden Marken Erik Frost und K.J. Erikson gebildet, beide ansässig in Mora, Schweden. Erik Frost war ein klassischer Hersteller einfacher, günstiger aber zweckmäßiger und guter Arbeitsmesser. K.J. Erikson machte ebenso solche Arbeitsmesser aber auch schöne klassische Jagdmesser.

Klinge

Das 440 Scout besitzt eine 10,4 cm lange und ca. 2,5 mm breite Klinge in Hechtform aus Sandvik 12C27. Sie wurde Sand gestrahl und besitzt, natürlich, einen Skani-Schliff. Bei meinem Modell ist die Klinge noch mit "Frosts Mora" und "stainless steel" gestempelt. Sie besitzt eine Steckangel.

Griff

Er ist aus Kunststoff und besitzt einen ausgeprägten Fingerschutz zu beiden Seiten und eine Fangriemenöse. Die Scheide ist ebenfalls aus Kunststoff und die Gürtelschlaufe ist aus Gummi mit einer Sicherung. Auch der Druckknopf dieser ist aus dem gleichen Material wie die Gürtelschlaufe. Es ist aus einem Stück gespritzt. Die Scheide trägt schon den Mora of Sweden Schriftzug. In der Scheide sitzt das Messer fest und man kann es links und rechts herum einstecken. So eignet sich das Messer auch zum Tragen auf der linken Seite. Am Griffknauf ist leicht erkennbar wie rum das Messer in der Scheide steckt. Das

Tragekopfort

Messer und Klinge sind leicht, es kann sich frei Bewegen und stört nicht. Die Möglichkeit es ach auf der linken Seite normal tragen und ziehen zu können finde ich sehr gut.

Gesamteindruck

Da die Klinge offensichtlich noch aus Erik Frosts Beständen besteht ist das vermutlich auch der Grund dafür, warum das Messer heute nicht mehr hergestellt wird. Gute Exemplare bekommt man aber heute noch gebraucht für ca. 20€. Das Messer gab es in verschiedenen Farben, meins ist Grün mit gelben Einstichen. Ob das Absicht ist oder sich einfach noch Reste von gelben Kunststoffgranulat in der Maschine befanden vermag ich nicht zu sagen. Mir macht es jedenfalls nicht aus. Es liegt ganz gut in der Hand, ist sehr leicht und ist trotz einfachem Kunststoffgriff durch die Formgebung und Rillen relativ rutschfest. Wer ein günstiges Anfängermesser sucht ist hiermit gut beraten.

Technische Daten:

Klingenform: Hechtklinge (Clip-Point)
Klingenlänge: ca. 104 mm
Klingenstärke: ca. 2,5 mm
Klingenstahl: Sandvik 12C27
Schliff: Skandi
Härte: 58 HRC
Erl: Steckerl
Grifflänge: ca. 105 mm
Griffmaterial: Kunststoff
Gewicht Messer: 67 g
Gewicht Scheide: 25 g

Bewertung: 3 von 5 Punkten. Für Anfänger ausreichend, guter Klingenstahl, scharf, sicher aber eben einfach und aus Kunststoff.

 


Mora Light My Fire


  

Das Mora Light My Fire ist ein recht neues Messer. Direkt bei der Markteinführung wurde ich darauf aufmerksam. Das lag an zwei Dingen. Zum einem verbindet es ein Mora of Sweden Messer mit einen Feuerstahl von Light My Fire. Zum anderen ist dieses in Kooperation entstandene Messer auch noch sehr günstig. 

Light My Fire

Light My Fire ist ein Hersteller von Feuerandhilfen und Feuerstählen aus Schweden. Die Feuerstähle erfreuen sich in der Outdoorscene besonderer Beliebtheit. Ich selbst verwende einen Light My Fire Scout. Im Vergleich zu amerikanischen Feuerstählen, die in Deutschland kaum zu bekommen sind, erzeugen sie kleinere Funken aber verschleißen sehr viel langsamer. Aber das Wichtigste ist: sie funktionieren! 

Das Messer
 

Das Mora Messer selbst richtet sich eher an jüngere Anwender. Die Kombination von gutem Feuerstahl und brauchbaren Messer ist natürlich für alle jüngeren Outdoorgänger und Abenteurer reizvoll.

Das Messer mit integriertem Light My Fire Feuerstahl kostet im Katalog gerade mal 33€. Es gibt es in vielen auffälligen und erfrischenden Farben wie orangen, rot, hellblau, lime, grün… Wer nicht unbedingt auf die schwarze Version besteht kann hier noch mal viel Geld sparen. Im Internet hat meine Version in lime 24€ gekostet. Das Messer in pink, „Fuchsia“ genannt, kostet derzeit keine 20€!

 

Klinge

Die Klinge ist ca. 9,3cm lang, 2,0mm stark, 1,6cm tief und besteht aus dem guten Sandvik 12C27 Stahl. Die Abmessungen der Klinge sind für ein richtiges Fahrtenmesser schon etwas schmächtig aber für jüngere Anwender oder zum Camping ist es ausreichend. Sie besitzt wie  viele Mora Messer eine Steckangel die bis etwa zur Hälfte des Griffs reicht und wird daher allgemein als größte Schwachstelle von Mora-Messern diskutiert. Ich denke, dass sie für normale, dem Zweck bestimmte, Anwendung ausreicht und hatte noch keine Probleme mit Mora Messern.  
Natürlich besitzt auch dieses nordische Mora Messer einen Skandi-Schliff, also keine Sekundärfase. Zumindest bis die Schneide sich zu krümmen anfängt. Ab  hier ist die Spitze flach geschliffen. Vermutlich um die Spitze noch spitzer und scheidfreudiger zu machen. Es schwächt sie aber natürlich auch. Ein weiterer Nachteil ist das beim Übergang vom Flach zum Skandi-Schliff sich härtnäckig Verschmutzungen ablagern.


Der Griff mit Feuerstahl

Der Griff ist jedenfalls für mich angenehm groß. Er ist aus Kunststoff und mit einem aufgespritzten Gummiart umhüllt die eine bessere Griffigkeit bietet. Der Fingerschutz ist ok, dürfte aber auch größer sein. Am Knauf sollte man das Messer nicht packen da dieser der Feuerstahl ist und mit einer seitlichen Drehung einklickt. Mit Feuerstahl ist das Messer nur leicht Grifflastig. Der Schwerpunkt befindet sich ca. 2cm hinter der Fingermulde. Zum ziehen des Feuerstahl dreht man den Knauf nach rechts bis der Hacken der ihn fixiert ausklickt und dann kann man den Knauf samt Stahl nach hinten herausziehen. Vor dem ersten benutzen muss man die schützende schwarze Schicht vom Stahl abreiben. Das ist immer so. Nun hält man den Knauf mit Feuerstahl fest in der Hand direkt auf den Zunder gerichtet und fährt mit dem Klingenrücken, niemals mit der Schneide – dann war’s das mit ihr – kräftig und schnell von hinten nach vorne. Dabei werden feine aber knapp 3000° heiße Funken nach vorne geschleudert. Das macht man so lange bis der Zunder Feuer fängt. Der Feuerstahl selbst entspricht in seiner Größe und den angegeben Zündungen (3000) dem beliebten Light My Fire Scout. Den Feuerstahl für das Messer kann man auch einzeln nachkaufen sollte man ihn verbraucht oder verloren haben. Das finde ich sehr gut!

Scheide

Die Scheide ist typisch für Mora, aus Kunststoff mit einem Gürtelklipp. Ich persönlich mag das nicht aber es trägt natürlich zum geringen Preis bei, ist leicht, unverwüstlich und das Messer hält sicher darin. Erfüllt also im Grunde genommen alle Kriterien einer praktikablen Schutzhülle für das Messer. Ich traue nur nie dem Gürtelklipp selbst.

Eindruck

Für mich macht das Mora Light My Fire für den Preis einen sehr guten Eindruck. Vor allem unter dem Gesichtspunkt dass es für jüngere oder unerfahrene gut geeignet ist. Auch wenn die Klinge mit nur 2,0mm sehr dünn ist besteht sie doch aus einem Stahl der leicht zu schärfen und flexibel ist. Der Griff erfüllt einige Sicherheitspunkte wie den Fingerschutz und die Gummibeschichtung. Also ich denke, dass es jeden Jungen ab 12 Jahren begeistern würde.

 

Technische Daten:

Klingenform: Hechtklinge (Clip-Point)
Klingenlänge: ca. 9,3 mm
Klingenstärke: ca. 2 mm
Klingenstahl: Sandvik 12C27
Schliff: Skandi
Härte: 58 HRC
Erl: Steckerl
Grifflänge: ca.
Griffmaterial: Kunststoff mit TPE Gummi
Gewicht Messer: 89 g

 

Bewertung: 4 von 5 Punkten für die gute Idee, das gute Preis-/Leistungs-Verhältnis, den sehr guten Feuerstahl. Einen Punkt Abzug für die schmächtige Klinge und die Plastikscheide.     


 

 

Walther Back Up Knife


Klinge

Die Klinge des Walther Back Up Knife (kurz BUK genannt) besitzt eine Drop-Point Form ist 9,7 cm lang und 4,5 mm stark. Die Schneide ist 9 cm lang und von der Fehlschärfe am Hals abgesetzt was das Schärfen sehr vereinfacht. Die schwarze Beschichtung hält zumindest normaler Schnitzarbeit und dem Abhebeln von Kronkorken stand. Insgesamt ist die Klinge das positivste (und wichtigste) an dem Messer. Sie besteht aus AISI 440 (A oder B) Stahl.

Griff

Der Griff fühlt sich ganz ok an, etwa so wie der Griff des G36 (für jene die beim Bund waren), allerdings ist die Formgebung überhaupt nicht gelungen. Ich habe wirklich eine sehr kleine Hand (Gr. 8,5) und trotzdem ist mir schon der Griff zu kurz. Ich empfinde das Griffende als genau falschherum. Mit der längeren Seite zum Handrücken und alles wäre super und der Griff wäre nicht einmal länger geworden. Auch könnte der Griffumfang größer sein. So liegt es jedenfalls nicht gut in der Hand, was mir auch meine Freunde bestätigen.

Scheide


Das Holster ist schon praktikabel, jedoch könnte der "Widerhaken" an dem Paddels wirklich für breitere Gürtel ausgelegt sein. Das Montieren des Paddels in alle Richtungen klappt.  Vertikal am Gürtel getragen steht der komplette Griff über den Hosenbund hinaus, sehr unangenehm.
Das Holster besteht aus zwei Halbschalen die mit 8 Ösen miteinander vernietet sind. Die Schrauben könnten statt des winzigen Innensechskant, der dafür aber mit ausgeliefert wird, mit Schlitz oder Kreuzschlitz versehen sein. So könnte man das Messer z.B. bei einer mehrtägigen Wanderung unterwegs mit einem Schweizer Taschenmesser anders am Rucksack positionieren.

Gesamteindruck

Zusammenfassend finde ich das Messer als "Reserve" oder "Not-Messer" wirklich brauchbar, die Klinge überzeugt, jedoch mindern die unverständliche Gestaltung des Griffs und das funktionale, jedoch noch deutlich verbesserungswürdige Holster die Nutzbarkeit des Messers deutlich. Obwohl Walther eine urdeutsche Marke ist und für Qualität bei Handfeuerwaffen und Sportschützengewehren steht wird dieses Messer in China gefertigt. Das wird auch daran liegen, dass Walter heute zur italiänischen Marke Umarex gehört.

Technische Daten:

Klingenform. Drop-Point
Klingestahl: AISI 440 A
Klingenlänge ca.: 9,7 cm
Klingenstärke ca.: 4,5 mm
Klingenhöhe ca.: 27,9 mm
Schneidenlänge ca.: 9 cm
Gesamtlänge ca.: 21,3 cm
Gewicht Messer ca.: 130 g
Gewicht Scheide ca.: 74 g

Bewertung: 2 von 5 Punkten. Für ca. 25€ kein schlechtes Messer aber als Fahrtenmesser weniger zu gebrauchen. Vor allem der wenig durchdachte Griff und das Holster lassen Raum für Verbesserungen. Zudem ist die Klinge wieder unnötig dick. Daher keine Kaufemfehlung!






 


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Stand 10/2016


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