Richard Maxein - Messer & Outdoor

Survival-Box

Viele Outdoorgänger, machen sich ein kleines Überlebenspaket für Notfälle. Allerdings kann so ein Paket immer lediglich eine Hilfe sein. Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass im Falle einer Notffallsituation das Paket wirklich am Mann ist da diese i.d.R. unvorhergesehen eintreten. Daher ist euer bestes Notfallpaket euer Wissen und vor allem eure Fertigkeiten. Trainiert daher so oft es geht. Je besser ihr werdet desto weiniger werdet ihr später noch brauchen, bis ihr letzt endlich nichts mehr als ein Messer zum (Über-)leben in der Wildniss benötigt. Kommen wird daher zur ersten Regel:

1. Größe und Gewicht
Das beste Paket ist so kompakt und leicht wie möglich!
Denn nur dann hat man es auch sicher immer dabei und steht im Notfall zur Verfügung.

2. Regel der Drei
Das Paket muss je nach Umgebung entsprechend der „Regel der Drei“ gepackt sein!


Bevor ich aber auf die Einzelheiten der Box genauer eingehe möchte ich auf das wichtigste Werkzeug unserer Box eingehen, dem Messer. Am Anfang und am Ende steht immer das Messer! Zum Feuermachen sollte es robust und feststellbar sein sowie einen kantigen Klingenrücken haben. Mit ihm schabt ihr auf den Feuerstahl, niemals mit der Schneide. Es Hilft beim Herstellen von Zunder, Spänen, Anmachholz, beim Herstellen von Werkzeugen, beim Bau des Unterschlupfes, Zubereitung der Nahrung etc. Die Klinge sollte etwa 8 cm lang und mindestens 2 mm stark sein! Außerdem sollte es möglichst leicht sein und möglichst wenig Platz wegnehmen. Zudem darf es nicht wasserempfindlich sein damit es immer funktioniert.

Das sind eine Menge Anforderungen aber ich kann auch hierfür ein Messer empfehlen.


Das Mercator-Messer. Es ist ein Messer mit einer langen deutschen Geschichte. Diese interessiert uns aber hier weniger. Das Mercator, auch Kaufmanns-Messer, Katze, K55 oder Cat-Knife genannt, wird heute von der Firma Otter in Solingen gefertigt.
Es besteht aus einem robusten Stahlblechkäfg der pulverbeschichtet und somit sicher gegen Feuchtigkeit geschützt ist. Die Klinge ist 9 cm lang und über 2 mm stark. Sie gibt es aus Carbonstahl (C75) oder rostträgen Stahl (1.4034). Für die Box würde ich letzteren wählen. Die Klinge ist zudem durch einen strammen Back-Lock arretiert. Des weiteren besitzt es einen Fingerschutz. Das ganze Messer wiegt nur 74 g. Es ist etwas schwerer als ein Opinel Nr. 8, bietet dem gegenüber aber deutliche Vorteile.

 

Kommen wir nun zu den restlichen Gegenständen der Box.

Die „Regel der Drei“ wird ausführlich im Artikel „Regel der Drei“ beschrieben. Sie stellt folgende Prioritätenliste für unsere Breitengrade dar:

  1. Sauerstoff
  2. Unterschlupf
  3. Wärme / Feuer
  4. Wasser
  5. Nahrung
Nach dieser Prioritätenliste packen wir die Box.

1. Sauerstoff

Ist mit einer Überlebensbox nur schwer zu beeinflussen da die Sauerstoffzufuhr in der Regel von eurem direkten VERHALTEN abhängt. Z.B. ausdauerndes Schwimmen, Arme über den Kopf schlagen bei einer Lawine, Rauch meiden, Verhalten im Treibsand etc....
  • Helfen kann ein Messer um den Anschnallgurt im Auto schnell zu lösen und Glas zu zertrümmern.
  • Eine reißfeste Schnur um sie z.B. im Treibsand oder Moor als Notanker zu werfen.
  • Feuer um in verschütteten Höhlen nach Sauerstoff zu suchen


2. Unterschlupf

Meist das erste worum ihr euch kümmern müsst. In der Regel ist der Unterschlupf noch wichtiger als ein Feuer. Wichtig ist, dass ihr nachts nicht durch Regen nass werdet. Außerdem müsst ihr den Boden eures Unterschlupfs gegen Bodenkälte gut isolieren. Das kann man z.B. mit Laub machen. Ein guter Unterschlupf hängt maßgeblich von euren Fähigkeiten ab. Helfen kann euch aus der Survival-Box dabei:

  • Schnur
  • Kabelbinder
  • Drahtsäge
  • Sicherheitsnadeln


3. Feuer / Wärme

Funken / kleine Flammmen

Habt ihr einen guten Platz zum Übernachten gefunden und den Unterschlupf errichtet fangt an ein Feuer zu entfachen um für Wärme zu sorgen. Das kann man mit dem Paket sehr gut abdecken. Meine hier vorgestellte Kiste ist für Mitteleuropa ausgelegt. Feuer ist hier mit den richtigen Mitteln relativ einfach zu entzünden. Man sollte sich aber niemals nur auf ein System verlassen, habt immer mindestens drei Möglichkeiten dabei Feuer zu machen. Empfehlen kann ich:

  • Feuerstahl und Messer zum erzeugen heißer Funken! Feuerstähle sind meiner Ansicht ideale Funkenerzeuger. Sie sind absolut Schmutz und nässeunempfindlich und funktionieren zuverlässig bei jedem Temperaturbereich. Voraussetzung ist ein Feuerschaber oder ein Messer mit feststellbarer Klinge und kantigem Klingenrücken.
  • Den Ortek Magnesium Stab: Er hat mit dem Messer abschabaren Magnesium bereits einen sehr heiß brennenden und leichten Zunder dabei. Zudem ist ein Feuerstahl integriert.
  • Permanent Match: Der Permanent Match ist ein kleiner Tank für Feuerzeugbenzin. In ihm steckt ein herausdrehbarer Docht an dessen Spitze sich ein Feuerschaber befindet. Außen am Tank ist ein Feuerstahl angebracht. So lässt sich der mit Benzin getränkte Docht entzünden und man erhält eine kleine Kerze die recht lange Brennt. Übt vorher etwas damit ihr nicht beim entzünden das Benzin aus dem Tank verschüttet, oder entzündet an einem andern Feuerstahl. Übrigens, in meinem Tank war nach einem Jahr das Benzin noch nicht verflogen.
  • Kleine Kerze: Sie kann in verschütteten Höhlen sehr hilfreich sein. Außerdem ist ihr Wachs ein prima Brandbeschleuniger, besonders wenn ihr nur feuchtes Anzündholz finden könnt. Benutzt ihr das Wachs versucht den Docht zu retten und mit dem Wachs zu tränken. Kauft eine hochwertige Kerze die extra lange brennt. Lasst sie so lange wie ihr sie nicht braucht in der Schutzfolie um den Docht vor Feuchtigkeit zu schützen.

Nicht zu empfehlen sind:

  • Gasfeuerzeug: Ob mit Feuerstein oder Piezozündung sind Gasfeuerzeuge in der Regel keine Empfehlung. Das Problem ist die billige Herstellungsweise. Die Dinger klappen immer genau dann nicht wenn man sie braucht. Außerdem werden sie Schnell heiß, der Kunststoff vom Ventil oder dem Zündungsmechanismus verzieht sich und die Funktion wird beeinträchtigt. Daher sind sie nur für kurze Zündungen geeignet. Wenn es ein Gasfeuerzeug sein soll greift auf jeden Fall zu einem ovalen der Marke BiG! Sie sind die einzigen mir bekannten zuverlässigen Gasfeuerzeuge.
  • Benzinfeuerzeug: Zippo? Vorteil: Man kann ein leben lag drauf treten und hat trotzdem Garantie. Nachteil: Teuer, Schwer, Groß und lächerlich undicht! Als Notfallfeuerzeug vollkommen unbrauchbar, Finger weg! Das einzige Benzinfeuerzeug was mir wegen seiner guten Dichtigkeit einfällt ist das Imco-Sturmfeuerzeug. Vorteile: Billig, leicht, kompakt. Nachteile: Zu Billig, extrem rostanfällig und dann ist die Funktion meist dahin. Also besonders gut vor Nässe schützen.

Zunder

Nun haben wir etwas für Funken oder keine Flammen. Nun brauchen wir etwas was entzündet werden kann. Da haben wir auch bereits das Magnesium. Das Problem, es brennt zwar sehr heiß aber überaus schnell ab und ist überaus windempfindlich. Damit Feuer zu machen bedarf einiger Übung. Gute Zunder sind:

  • Tampons: Sie sind kompakt und wasserdicht verpackt, super billig und ein halbes Tampon brennt bis zu 3 Minuten. Dröselt es auf um eine möglichst große Oberfläche zu erhalten. Nimmt dazu das Messer zur Hilfe. Gepresst brennt der Tampon nicht sondern glimmt nur. Legt es windgeschützt auf den Boden. Nun schlagt mit dem Messer und Feuerstahl Funken darauf. Die Watte entzündet sich sehr schnell. Nun hat genug Zeit das vorbereitete Anzündholz (Späne etc.) darauf zu schichten und ein Feuer aufzubauen. Ich habe immer 3 Tampons dabei, Das reicht für 6 Entzündungen.
  • Cookies: So genannte Cookies sind weitere gute Zunder. Es handelt sich um selbst gemachte „Plätzen“ aus gekochten Zeitungspapier, mit Wachs und etwas Petroleum. Durch das Wachs sind sie Wasserdicht, zerbröselt erhält man einen mittelmäßig einfach mit Funken zu entzünden Zunder der sehr lange brennt.


4. Wasser

So, für Wärme und Unterschlupf ist zumindest für die erste Nacht gesorgt. Nun können wir uns dem nächsten Punkt der Prioritätenliste zuwenden. Je nach dem wie ihr euch nach der STOP Regel entschieden habt versucht ihr nun allein heim zu finden oder stellt euch auf einen längeren Aufenthalt ein. Selbst wenn ihr beschließt nach Hause zu finden solltet ihr Unterwegs nach trinkbarem Wasser Ausschau halten. Eure Heimkunft ist nie gewiss. Das Wasser aber finden müsst ihr erst mal so, da hilft euch keine Box. Auch die Entscheidung ob ihr Wasser mit Hilfe aus der Box desinfizieren und transportierbar machen wollt müsst ihr sorgsam treffen. Verunreinigtes Wasser zu trinken führt meist sehr schnell zu Durchfall. Und der kann euch im schlimmsten Fall schon nach einem Tag so stark dehydrieren, dass ihr das Bewusstsein verliert und sterbt! In Mitteleuropa gibt es sehr viel Wasser. Das Problem ist dass es hier hauptsächlich stehende Gewässer gibt. Diese sind durch Landwirtschaft so stark verseucht dass ihr niemals daraus trinken dürft!

Trinke NIEMALS aus stehenden Gewässern.

Selbst eine Aufbereitung ist viel zu riskant. Finger weg von jeglichen stehenden Gewässern. Wenn ihr an einem Badeteich seit kauft euch an der Bude ne Cola!

Also immer nur aus fließenden Gewässern Wasser entnehmen. Je schneller und klarer desto besser. Aber auch diese fließen meist durch Beweidete oder gedüngte Gebiete.

Weitere Regel: Je kälter das Wasser desto besser.


Weil höhere Wassertemperaturen die Verbreitung von Bakterien und Viren begünstigen. Habt ihr euch entschieden gefundenes Wasser trinkbar zu machen könnt ihr auf eure Box zurückgreifen.

     
  • Condome: Bevor ihr Wasser trinkbar machen könnten müsst ihr es auffangen. Dafür eignen sich Condome äußerst gut. Sie sind sicher verpackt und bieten ein großes Volumen. Kauft ruhig mal die extra Großen . Zudem sollten sie extra Reisfest sein, hier kann ich Ritex empfehlen. In einer Wandersocke könnt ihr das gefüllte Kondom sicher transportieren.
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  • Micropfur Forte: es ist ein Wasseraufbereitungsmittel in Tablettenform was besonders gegen Bakterien wirkungsvoll ist. Achtet auf die Beschreibung des Tablettenstreifens. I.d.R. benötigt ihr 2 Tabletten pro Liter Wasser. Schmeißt die Tabletten in das Condom und wartet mindestens 2 Stunden bevor ihr davon trinkt.
  • Jod: ist ebenfalls ein gutes Desinfektionsmittel. Die Dosierung ist jedoch je nach Präparat schwieriger, informiert euch vorher!
  • Ein weiteres sehr gutes Mittel zur Wasseraufbereitung ist erhitzen. Ab 65°C sterben alle gängigen Bakterien, Viren und Parasiten ab. Kocht das Wasser so lange bis die ersten Bläschen entstehen, das reicht.
  • Habt ihr zufällig eine PET-Flasche dabei füllt sie mit Wasser und legt sie min sechs Stunden in die pralle Sonne. Wiederholt den Vorgang evtl. am nächsten Tag, gerade wenn es leiht bewölkt ist. Die UV-Strahlung dezimiert Bakterien und Viren auf ein Minimum.

5. Nahrung

So nun können wir uns dem letzten Punkt auf der Liste widmen, der Nahrungssuche. Auch wenn Nahrung zuletzt auf der Liste steht ist sie dennoch wichtig. Mit Hunger werdet ihr zwar nicht direkt sterben aber eure Leistungsfähigkeit nimmt rapide ab. Außerdem wird sich Hunger negativ auf eure Psyche und Stimmung aus. Versucht euch daher mit möglichst Protein- und mineralstoffhaltiger Nahrung einzudecken Eure Box kann euch mit folgendem dabei helfen:

  • Dem Messer natürlich
  • Schnur zum Fallen-bauen, stellt euch aber darauf ein, dass ihr damit i.d.R. nur wenig Erfolg haben werdet, zumal ihr erstmal schmackhafte Köder haben müsst. Versucht auch nicht Speere oder Bögen zu bauen um damit Jagen zu gehen. Als Mensch aus der Zivilisation werdet ihr NIEMALS damit Erfolg haben! Erfolgversprechender ist
  • Angeln mit Angelschnur, Angelhaken und kleinen Bleigewichten. Als Köder könnt ihr Insekten oder Würmer nehmen. Das alles lässt sich sehr kompakt in der Box verstauen.

Ansonsten müsst ihr euch auf das Sammeln von Nahrung beschränken.
Essbare, leicht erkennbare und weit verbreitete Pflanzen sind z.B. Brombeere (Früchte und Blätter), Löwenzahn (Blätter, Blüte und Wurzel), Rohrschilf (Halme und Wurzel), Brennesel (Blätter und Wurzel), Breit- und Spitzwegerich (alle Pflanzenteile)

Als Laie Finger weg von allen Pilzen!

Essbare Tiere sind z.B. alle Käfer, Heuschrecken, Gottesanbeterinnen, Grashüpfer, Asseln, Maden, Gehäuseschnecken, Krebse, Frösche.
Finger Weg von: Würmern (lohnen nicht), Spinnen, Raupen (oft giftig), Kröten (giftig)
Alle Tiere die ihr essen wollt solltet ihr vorher gut Durch -Braten, -Grillen, -Kochen da sie Träger von Parasiten sind.
Mehr und genauere Informationen zu pflanzlicher und tierischer Notnahrung findet ihr in zahlreichen Büchern auf dem Markt.

Ebenfalls in der Survival-Box, oder am Mann kann ich empfehlen:

  • Eine Rettungsdecke/Folie wie sie im KFZ-Verbandkasten Vorschrift ist. Sie ist äußerst nützlich. Nehmt sie in kalten Nächten am besten wirklich als Decke und wickelt euch darin ein. Ist es warm genug kann man mit ihr einen guten Wind und Regenschutz bauen. Tagsüber legt sie mit Steinen fixiert als X an einen möglichst hellen Ort. Mit der goldenen Seite nach oben. Ein X ist ein internationales Notsignal und bedeutet etwa „liegengeblieben“. Auf jeden Fall wird es bei Jägern, Forstleuten, Waldläufern und Piloten Aufmerksamkeit erzeugen.
  • Signalpfeife
  • Signalspiegel
  • Kompass: Dieser sollte wieder möglichst kompakt sein. Achtet aber darauf, dass er trotzdem flüssigkeitsgedämpft ist. Nicht flüssigkeitsgedämfte Kompanten funktionieren nur auf dem heimischen Küchentisch zuverlässig.
  • Pinzette, zum ziehen kleiner Splitter und Zecken. Sucht euch regelmäßig nach Zecken ab. Ihr wollt schließen nicht nach eurer Rettung jahrelang an Borreliose leiden. Empfehlen kann ich hier die kleinen Pinzetten von Victorinox die bei deren Taschenmessern dabei sind. Sie packen gut zu und sind kompakt. Im Handel kostet eine ca. 1,20 €.
  • kleinen Schleifstein oder Diamantschärfer: Um euer Messer immer auf der nötigen Schärfe zu halten.


Hier der derzeitige Stand meiner Box. Als „Verpackung“ habe ich eine Wasserdichte „Lock & Lock“ Box gewählt.

 

 


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