Richard Maxein - Messer & Outdoor

große Messer

Jeden Jungen, auf den Messer eine Faszination ausüben, begeistern natürlich große Messer ganz besonders. Und da Männer auch nur große Jungs sind, und auch ich nur ein Mann bin, habe natürlich auch ich ein paar davon.

Bei mir sind solche Messer „große Messer“ die zu groß und unhandlich für Fahrtenmesser sind. Also ab etwa einer Klingenlänge von 14 cm. Dabei ist es egal ob es Bowies, militärische Messer, Macheten oder so genannte „Survival-Messer“ sind. Die meisten großen Messer sind in erster Linie mehr Waffe als Werkzeug. Auch die beliebten Bowies haben ihren Ursprung als Kampfmesser.

Doch als Werkzeug haben große Messer auch ihre Berechtigung. Sie erleichtern das Abschlagen, Durchtrennen, Anspitzen dickerer Äste, das Spalten von Anzündholz und sind dennoch vielseitiger als ein Beil. Man kann mit ihnen auch gut ein Brot oder Braten aufschneiden. Ist man in der Gruppe unterwegs reicht es oft ein oder zwei große Messer zusätzlich zu den Fahrtenmessern dabei zu haben. Das spart Gewicht und erleichtert sehr Arbeiten für den Lagerbau.



Inhalt:

Eickhorn KM 3000

Eines der ersten großen Messer das ich mir gekauft habe war das KM 3000 von Eickhorn. Kommen wir auch gleich zum Wichtigstem, der Klinge. Die Klinge ist 17,2 cm lang und 5 mm stark. Im Gegensatz zu den ersten Messern der KM 2000 Serie ist diese nicht aus 1.4043 Stahl gefertigt. Bei diesen Messern gab es im Einsatz Probleme. Eickhorn hat daraus gelernt und fortan alle KM 2000 mit dem wesentlich hochwertigerem 1.4125, alias Böhler N695 (AISI 440C), Stahl gefertigt. Daraus ist auch das KM 3000 hergestellt. Er ist ein sehr guter Messerstahl der in seiner Schnitthaltigkeit nur noch von sehr wenigen Stählen übertroffen wird. Gleichzeitig wird er sehr scharf und ist er für den etwas geübten Anwender noch gut schärfbar. Zudem ist er extrem rostträge. Eickhorn, härtet ihn für die Kampfmesser auf 57 HRC wodurch eine gewisse Restelastizität des Stahls erhalten bleibt. Die Klinge ist als Spear-Point (Speerspitze) ausgeformt die sich besonders gut zum Stechen eignet. Damit macht es keinen Hehl aus seiner Bestimmung als Kampfmesser. Das KM 2000, das Standard-Messer der Bundeswehr, besitzt hingegen eine amerikanische Tantoklinge. Diese ist besonders stabil. Bei einer zur Zeit der Entwicklung noch Wehrpflichtigen-Armee mit vielen unbedarften Nutzern kein zu vernachlässingender Gesichtspunkt. Des weiteren eignet sich eine solch robuste Spitze besonders gut für Erdarbeiten (soweit sich ein Messer dafür eignen kann) z.B. beim Biwakbau. Wie alle Messer der KM-Serie besitzt es einen Griff aus GFK mit integriertem Fingerschutz. Dieser wird über die Angel des Messers geschoben und dann mit einer Schraube verschraubt. Diese Bauweise ist ausreichend stabil und günstig, was bei Armeemessern ein wichtiger Faktor für deren Anschaffung ist. Hinten steht die Angel etwas über den Griff heraus und kann als Schlagelemet genutzt werden. Der Griff liegt gut in der Hand und ist groß genug um auch mit Handschuhen genutzt zu werden. Hinten befindet sich ein Loch für einen Fangriemen. Das "KM Commando" ist übrigens das gleiche Messer nur mit einem Griff in Kaki. Die Klingen werden bei Eickhorn in Solingen mit modernsten Fräs- und Schleifrobotern hergestellt. Diese automatisierte Fertigung, mit Behörden und Bundeswehr als Großabnehmer, drückt natürlich den Preis was auch uns zugute kommt. 145€ Katalogpreis für solch ein Messer ist wirklich nicht teuer.



Die Scheide ist aus Metall und besitzt auf der einen Seite einen Druckknopf. Mit dieser kann sie an das Tragelement aus Codura befestigt werden. Man kann dadurch die Scheide im Einsatz umdrehen um in eine Kopf-Über-Tragweise zu wechseln. Mit zwei weiteren Riemen mit Druckknöpfen wird sie dann endgültig an dem Tragelement fixiert. Auf der anderen Seite der Metallscheide befindet sich ein 2,5 x 2,5 cm kleines Feld mit Diamantstaub zum Nachschärfen. Damit kann aber bestenfalls die Schneide nur mal wieder abgezogen werden, ist jedoch besser als gar nichts. Das Tragelement ist Molle-kompatibel.

Das Messer ist sehr robust und eignet sich für eine Vielzahl von Aufgaben. Allerdings ist es für feinere Arbeiten zu groß und unhandlich. Daher empfiehlt es sich für solche Arbeiten ein kleineres Beimesser dabei zu haben. Ich habe auch schon andere Pfadfinder mit diesen Messern als Fahrtenmesser getroffen. Dafür halte ich sie aber aus den zuvor genannten Gründen als ungeeignet. Außerdem wirken sie zu militärisch und martialisch, ein Bild dass wir als "echte" Pfadfinder eigentlich nicht von uns wollen. Des weiteren wird es doch schon schwieriger einem Polizisten zu erklären warum man so ein großes (Kampf)-Messer dabei haben muss. (Ich traf die anderen Pfadfinder nicht im Wald sondern bei den Heilig-Rock Tagen in der Innenstadt von Trier!) Ansonsten ist es aber ein sehr gutes Messer aus hervorragendem Stahl mit guter Handlage, Führungswilligkeit und Befestigungsmöglichkeiten. Das Preis-Leistungsverhältnis ist extrem gut. Ich nutze es gelegentlich für die Gartenarbeit.

Technische Daten:

Klingenform: Spear Point
Klingenlänge: 172 mm
Klingenstärke: 5 mm
Klingenstahl: Böhler N695 (Wk.-Nr. 1.4125/1.3544, X105CrMo17)
Härte: 57 HRC
Schliff: Flachschliff
Erl: Flachangel (versteckt)
Grifflänge: ca. 130 mm
Griffmaterial: Kunststoff
Gewicht Messer: ca. 320 g
Gewicht Scheide: ca. 234 g

Bewertung: 4 von 5 Punkten. 
 


Linder Kentucky Bowie




Das Kentucky Bowie von Linder ist ein ganz besonderes Messer. Das zeigt schon, dass es auf der IWA & OutdoorClassics Messer in Nürnberg 2006 im Bereich Outdoormesser zum Messer des Jahres gewählt wurde. Eine sehr bedeutende Auszeichnung. Die Klinge wird in Solingen aus 1.4125, AISI 440C, hergestellt. Sie ist 20 cm lang und 5 mm stark. Als Bowie besitzt sie natürlich die klassische Clip-Point Spitze. Diese ist sehr spitz und extrem scharf. Überhaupt hatte ich zuvor noch nie ein großes und zugleich Werksseitig derart scharf geschliffenes Messer in der Hand (und bis jetzt auch noch nicht wieder). Dabei hilft ihm der Hohlschliff. Und das, soviel vorweg, ist auch mein einziger Kritikpunkt. Warum macht man eine Klinge satte 5 mm stark um sie dann wieder mit einem Hohlschliff zu schwächen? Den Versuch so eine Eierlegendewollmilchsau zu schaffen sieht man leider viel zu oft. Ansonsten ist das Messer sehr konsequent und stimmig. Die Griffschalen sind aus schönem Hirschgeweih und mit Messingnieten auf die Angel aufgenietet. Getrennt werden sie durch einen Mittelsteg, der wie das ovale Parierelement, aus rostträgem Edelstahl gefertigt wird. Das Messer wird von Hand montiert. Das sieht man schon daran, dass das bei meinem Modell sich der Mittelsteg auf beiden Griffseiten sich nicht genau gegenüberliegt. Hier musste sich der Messermacher wohl an das Hirschgeweih, eigentlich kein Horn sondern Knochen, anpassen. Schaut man also von unten auf den Griff ergibt sich kein perfektes Metallkreuz zwischen den Schalen. Das finde ich aber nicht weiter schlimm da ich natürliche Materialen und Handarbeit perfekten Industriemaschinen und Robotern vorziehe.




Die Scheide ist ebenfalls der Hammer. Aus dickem Sattelleder gefertigt sieht sie gut aus und passt wie angegossen. So gut, dass ich nicht, wie bei oodo.tv gezeigt, das Messer auch verkehrt herum einstecken könnte ohne eine gewisse Kraft aufzuwenden. Trotzdem sitzt es sicher. Auch ohne den Clip zu schließen braucht man sich keine Sorgen zu machen dass man es verliert. Zudem ist sie schlank geschnitten und daher nicht unnötig schwer. Etwas was mir selbst bei meinen Scheiden die ich herstelle die meisten Probleme bereitet. Das Messer hat, und tut es noch, mich so sehr begeistert, dass ich sogar eine Dankes-E-Mail an Linder in Solingen geschickt habe die auch freudig aufgenommen wurde. Ein tolles Messer.



Technische Daten:

Klingenform: Hechtklinge (Clip-Point)
Klingenlänge: 200 mm
Klingenstärke: 5 mm
Klingenstahl: Wk. 1.4125 (AISI 440C, X105CrMo17)
Härte: 58 HRC
Schliff: Hohl
Erl: Flachangel
Grifflänge: ca. 120 mm
Griffmaterial: Hirschgeweih
Gewicht Messer: ca. 362 g
Gewicht Scheide: ca. 95 g

Bewertung: 5 von 5 Punkten. (Doch ein balliger oder flacher Schliff hätte besser zu dem Messer gepasst.)

Empfohlener Link zum Messer:
Testbericht auf odoo.tv (hier hat Arthur aber einen Fehler gemacht: das Messer ist hohl geschliffen!)
 


 

Eickhorn German Expedition Knife 2000

 

Das German Expedition Knife 2000 (kurz GEK 2000) von Eickhorn ist einer meiner Lieblinge wenn es um Gebrauchsmesser geht. Es ist die moderne und konsequente Weiterentwicklung des klassischen "Deutschen Expeditionsmessers" welches zuerst von der Firma Schlieper und anschließend von der Firma Puma produziert wird. Sowohl das Deutsche Expeditionsmesser als auch das GEK 2000 wurden von der deutschen Survival Legende Anton "Toni" Lennarz entwickelt. Mit der Firma Eickhorn aus Solingen hat sich ein erfahrener Hersteller für moderne Militär- und Einsatzmesser gefunden. Von ihm werden auch die KM-Serie (KM 2000, KM 3000, KM 5000 etc.) und verschiedenen Rettungs- und Einsatzmesser von höchster Qualität gefertigt.

Das GEK 2000 ist ein Messer in Flachangelbauweise. Klinge und Griffkörper bestehen aus einem Stück Böhler K110 Werkzeugstahl. Auch bekannt unter der amerikanischen Bezeichnung D2. Der Stahl zeichnet sich durch höchste Robustheit aus. Allerdings ist er trotz einen Chromgehalt von ca. 12% rostanfällig, bedarf also etwas Pflege. Der Chrom wird hier als Karbitbildner eingesetzt. Dafür ist aber auch die Bruchneigung des Stahls, trotz einer Härte von ca. 60 HRC, gering. Seine Anfangsschärfe ist nicht überragend aber ausreichend und er ist sehr schnitthaltig. Eignet sich also gut für ein Messer das im Einsatz nicht schnell an Schärfe verlieren darf oder zu Bruch gehen soll. Wie eben ein Überlebensmesser, als das sich das GEK 2000 versteht. Zudem ist die Klinge zum Schutz beschichtet. Diese Beschichtung hält auch bei hoher Beanspruchung. Bei odoo.tv wurde noch eine alte Version getestet, anschließend wurde die Beschichtung deutlich verbessert. Der Griff ist Skelettiert. Dadurch ist das Messer trotz der Größe relativ leicht aber stark kopflastig, wodurch es sich gut zum Hacken eignet. Seitlich auf dem Griff sind ca. 5 mm dicke schwarz eloxierte Aluminiumschalen geschraubt. Durch die offene Bauweise des Griffs lässt sich das Messer überall, z.B. als Speer, befestigen. Ich persönlich finde dadruch liegt es nicht besonders gut in der Hand. Darum habe ich es mit Fallschirmspingerschnur (Paracord 550) umwickelt. So liegt es besser in der Hand und ich habe immer mehrere Meter hochfeste Schnur dabei. Die Aluminiumschalen lassen sich auch gut entfernen. Ich habe den Plan für mein GEK auch noch irgendwann Schalen aus Micarta, G10 oder Holz anzufertigen.


Die Scheide ist aus dicken Rindsleder genäht und schwarz gefärbt. Sie wird diagonal am Gürtel auf der linken Seite getragen und stört so sogar beim Sitzen oder Autofahren nur wenig. Der Griff schaut dabei nach vorne aus der Scheide heraus. Da man das große Messer links am Gürtel trägt kann man rechts am Gürtel noch in gewohnter Position ein kleineres Messer tragen und beide bequem mit der rechten Hand ziehen. Aber auch mit der linken Hand lässt sich das Messer so bequem ziehen, man muss es aber anschließend am Griff umgreifen. Das klappt aber problemlos. Die Köcherscheide besitzt einen Druckknopf der hinter dem Fingerschutz schließt und so das Messer sicher fixiert. Durch starkes ziehen am Griff kann man das Messer auch bei geschlossenen Druckknopf ziehen. Dabei wird der dieser vom Fingerschutz geöffneten und das Messer freigegeben. Im Normalfall empfehle ich das jedoch nicht da es natürlich den Druckknopf und das Leder drum herum stark beansprucht. Sollte man das Messer oft hintereinander wegstecken und wieder ziehen müssen braucht man den Knopf nicht zu schließen. Das Messer sitzt auch so tief genug in der Scheide um bei normalen Bewegungen nicht heraus fallen zu können. Die Scheide ist sauber verarbeitet und wirkt sehr wertig.

Das Messer gibt es mit und ohne Sägezahnung. Ich habe mich damals für die Sägezahnung entschieden. Es macht alle normalen Arbeiten mit Bravur, ist für sehr feine Arbeiten jedoch nicht geeignet. Es ist eben ein Messer fürs Grobe, eher als Ersatz für ein Beil zu sehen. Dafür ist es aber vielseitiger als ein Beil und ein guter Begleiter für (Wander)Gruppen. Dieses Messer ist immer meine Erste Wahl wenn ich ein unverwüstliches und zuverlässiges großes Messer für den Outdooreinsatz benötige und begleitet mich stehts in alle Lager und auf alle Fahrten. Darüber hinaus benutze ich es sehr oft daheim für die Gartenarbeit oder zum Beispiel für das Hacken von kleinen Scheiten als Anzündholz.

Technische Daten:
Klingenform: Clip-Point
Klingenlänge: 175 mm
Klingenstärke: 5 mm
Klingenstahl: Böhler K110 (X155CrVMo12-1)
Härte: 60 HRC
Schliff: Flach
Erl: Flachangel
Grifflänge: ca. 120 mm
Griffmaterial: Aluminium (& Paracord)
Gewicht Messer: ca. 295 g (mit Paracord)
Gewicht Scheide: ca. 137 g

Bewertung: 4 von 5 Punkten. (Einzig die schlechte Handlage durch den skelettierten Griff und die kantigen Aluminiumschalen ist nicht so gelungen. Dadurch ist das Messer aber für die Größe sehr leicht.)

Empfohle Link zum Messer:
Beeinduckender Testbericht vom sympatischen blackforestghost1 auf youtube: hier klicken
 


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letzte Aktualisierung: 10/2016


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